Tattoos sind auf unserem Erdball weit verbreitet und die Praxis des Tätowierens kann kaum einem Land oder einem Kontinent zugeordnet werden. Es wird daher vermutet, dass sich diese Kunst parallel und unabhängig von einander bei den unterschiedlichsten Völkern etablieren konnte. Mumien aus dem Norden von Chile, die auf ein Alter von mehr als 7000 Jahren geschätzt wurden, tragen Tätowierungen und selbst die 5000 Jahre alte Gletscher Mumie Ötzi zeigt merere Zeichen auf seiner Haut, die durch Nadeleinschnitte unter die Haut gebracht worden sind. Auch die eiszeitlichen Skythen aus dem Kaukasus kannten die Kunst des Tätowierens und die Bibel erklärt im 3. Mose, 19,28 dem Volk Israel von geätzter Schrift und Einschnitten in der Haut nach Möglichkeit abzusehen.
© Jörg Brinckheger / PIXELIOIn der Geschichte der Menschheit haben Tattoos unterschiedliche Bedeutungen gehabt. Ein Tattoo konnte als sakrales Zeichen gelten oder auch als Mitgliedszeichen insbesondere im rituellen Kontext. Tattoos gelten als Zeichen von Geltungssucht, von Selbstdarstellung, von Exklusivität und von Abgrenzung. Die Geschichte beschreibt Tattoos auch als Zeichen zur Verstärkung sexueller Reize. Auch für Gefängnisinsassen konnten Tätowierungen unterschiedliche Bedeutungen haben: So galten Tattoos als Zugehörigkeit subkultureller Gruppen, konnten aber auch Aussagen über die Knasthirarchie treffen. Sie definieren den Status des „Anführers“ oder des „Schlägers“ oder des „Chefs“.
Nicht nur bei Tieren werden Tattoos auch zur Kennzeichnung eingesetzt. So gab es in der Geschichte der Menschheit nicht wenige Ansätze, Insassen von Gefängnissen oder Gefangenenlagern über Tattoos zu numerieren. Nicht nur im dritten Reich fand diese Praxis Anwendung. Haus und Zuchttiere tragen Tattoos und nicht wenige Hunde oder Katzen konnten auf ihren Irrwegen schon ihrem Tierhalter wieder zugeordnet werden, wenn sie den Weg nach Hause nicht mehr gefunden haben oder vielleicht auch manchmal nicht mehr finden wollten.
Verschiedene Schriften belegen, dass Tattoos im Judentum eher abgelehnt worden sind, während es für koptische Christen nicht ungewöhnlich war, das Christuskreuz an der Innenseite des rechten Handgelenks mit sich zu tragen. Die äthiopisch-orthodoxen Christen tragen das christliche Kreuz gar auf der Stirn als Tattoo mit sich.
In Japan kennen Tattoos eine sehr lange Tradition. So lassen sich Hinweise auf Tätowierungen sowohl bei den Ainu, den nordjapanischen Ureinwohnern, wie auch im Geschichtswerk Weizhi aus dem Japan des 3. Jahrtausends nachweisen. In der japanischen Edo-Zeit, die zwischen dem 17. Jahrhundert und dem 19. Jahrhundert lag, waren Tätowierungen unter Prostituierten und unter Arbeitern sehr weit verbreitet. Später wurde das Tattoo als Brandmarkung für Kriminelle eingesetzt. Viele Tattoo-Motive tragen Symbole aus den japanischen Mythen mit sich, wie etwa der Drache oder japanische Dämomen.
Auch in der Mitte unserer modernen Gesellschaft muss man heute nicht mehr weit suchen, um Tattooträger zu finden. Auch die junge Hausfrau oder den Topmanager mit Tattoo trifft man an. Je nach Branche kann es jedoch immer noch nachteilig sein, mit einem Tattoo zum Vorstellungsgespräch zu kommen. Inwieweit ein Personalchef dies positiv oder negativ bewertet ist nicht immer vorherzusehen. Unsere Gesellschaft befindet sich diesbezüglich vermutlich in einer Art Übergangsphase. Die Zeiten, in denen Tätowierungen in der gesellschaftlichen Mitte noch als etwas Ungewöhnliches angesehen worden sind, liegen noch gar nicht so weit in der Vergangenheit.
Der Tätowierer ist noch weit davon entfernt, in Deutschland als Ausbildungsberuf anerkannt zu sein. Und so verwischen die Grenzen zwischen dem Hobby-Tätowierer und dem Profi. Und das macht es für den Kunden nicht immer ganz einfach, den Anbieter adäquat einzuschätzen. Schließlich hängt an der Wand des Tattoostudios kein öffentlich anerkanntes Zertifikat, wie dies beim Handwerksmeister vielleicht der Fall ist. Ein guter Tätowierer besitzt nicht nur Talent, sondern auch eine hochwertige Tattoo-Ausstattung. Diese ist z.B. bei tattoobedarf.de zu erwerben.